Transparenz in Sachen Jugendclub
Möser | Es ist noch nicht lange her, da gab es im Sozial-, Tourismus- und Kulturausschuss (KTS) Unmut über ein Treffen zwischen dem Möseraner Ortsbürgermeister Denny Hitzeroth, dem Vorsitzenden des KTS, Dr. Thomas Trantzschel, Gemeindebürgermeister Marko Simon, der für die Jugendarbeit in der Gemeinde Möser zuständigen Mitarbeiterin des DRK-Regionalverbandes Magdeburg-Jerichower Land e. V., Jennifer Küllmey und Vorsitzenden verschiedener Vereine in Möser. In diesem Treffen hatten sich die zwei Akteure der SPD-Möser samt Fraktionskollegen der DIELINKE über den Zustand des Jugendclubs „PikAs“ in Möser unterrichten lassen, andere Gemeinde- und Ortschaftsräte jedoch nicht über das Treffen informiert. Zudem fand das Treffen zu einem Zeitpunkt statt, zu dem die Mitglieder des KTS über die Zukunft der Jugendarbeit debattierten.
„Für den BfB war es wichtig, Transparenz zwischen den politischen Akteuren im Gemeinderat herzustellen. Deshalb habe ich die Gemeinde Möser und die Fraktionsvorsitzenden über die Terminvereinbarung mit dem DRK-Regionalverband Magdeburg-Jerichower Land e. V. informiert und die übrigen Fraktionen über deren Vorsitzende eingeladen“, so Truczynski.
Genau diese Transparenz, nach der terminlichen Absprache mit dem DRK-Regionalverband Magdeburg-Jerichower Land e. V., alle Fraktionen des Gemeinderates zu einer gemeinsamen Begehung des Jugendclubs „PikAs“ einzuladen, führte dazu, dass alle Fraktionen auf den gleichen Wissens- und Informationsstand gelangen konnten. Das BfB-Angebot einer gemeinsamen Begehung nahmen daher auch alle Fraktionen an und schickten entsprechend eigene Vertreter, um sich von Jennifer Küllmey über den Zustand des Gebäudes, des Jugendclubs „PikAs“ unterrichten zu lassen und sich selbst ein Bild von dessen Zustand zu machen.
Vor allem aber die Mitglieder der BfB-Fraktion im Gemeinderat, die BfB-Ortschaftsräte Möser und die vom BfB entsandten sachkundigen Einwohner in den Ausschüssen nutzten die Gelegenheit, um hinter die seit mehreren Monaten verschlossenen Türen des Jugendclubs zu schauen.
Schon bei der Begrüßung wies Küllmey auf einen besonderen Umstand hin. „Wir müssen, um in das Gebäude zu gelangen, leider den Nebeneingang benutzen. Das Tor zum Hof des Jugendclubs ist seit geraumer Zeit derart defekt, dass es sich nicht mehr öffnen lässt“, erklärte sie den anwesenden Gemeinde- und Ortsräten.
Warum dies so ist, stellten die BfB-Mitglieder sehr schnell bei kurzer Inaugenscheinnahme des Tores fest. Hier hatten Unbekannte versucht, das Tor zu überwinden und dabei erheblichen Schaden am Schloss des Tores, an der Torbeleuchtung und an einem kleinen Wärterhäuschen verursacht.
Nach dem Betreten des Jugendclubs äußerte Küllmey die Bitte, die Rollläden nicht zu öffnen, da diese sich nicht öffnen lassen würden oder, wenn, dann nur schwer wieder zu schließen seien. Ein erster Eindruck auf den Gesamtzustand des Gebäudes, der im weiteren Verlauf der Besichtigung noch dramatischer ausfallen sollte. So waren durch die Belüftungsanlagen bereits Pflanzen von außen nach innen gewachsen, hatten die Decken an mehreren Stellen teilweise Feuchtigkeitsschäden durch eindringendes Wasser vom Dach, ist die installierte Theke in einem Zustand, der eine gefahrlose Nutzung nicht mehr gewährleistet, und zeigten sich Nebenräume als Abstellkammern mit erheblichen Beschädigungen an Boden und Wänden. Auch die Heizkörper und die damit verbundenen Leitungen zur neu installierten und gespendeten Heizungsanlage waren in einem mangelhaften Zustand. Bis auf die erst im August 2022 neu installierte Toilettenanlage befanden vor allem die anwesenden BfB-Mitglieder die Innenräume als unzureichend für eine gefahrlose Jugendarbeit.
Neben den Innenräumen war auch das zum Jugendclub gehörende Außengelände Teil der Besichtigung. Hier stellte sich eine fehlende Hangsicherung als problematisch heraus. Ebenso fehlte es dem Gelände an einer sicheren Umzäunung. Darüber hinaus waren die Pflasterung, der Grillplatz und die ehemalige Bühne zu bemängeln. Das Pflaster war zugewachsen, die Bühne nicht standsicher und auf den Grillplatz war ein Baum gestürzt.
Alles in allem stellte sich heraus, dass die vom Gemeindebürgermeister Marko Simon in öffentlicher Sitzung genannten 25.000 Euro für eine Herrichtung des Gebäudes zur Weiternutzung wohl nicht ausreichend sein dürften. Einzelne BfB-Räte schätzten die notwendigen Mittel auf mindestens 100.000 Euro, wenn neben der Beseitigung der baulichen Mängel auch eine Neuausstattung an Mobiliar hinzukäme. Kein Wunder also, dass die DRK-Vorständin Ines Schrader die Nutzung des Jugendclubs auf unbestimmte Zeit untersagt hat.
Im Anschluss an die Besichtigung dankte BFB-Fraktionsvorsitzender Fred Truczynski den Anwesenden für ihre Zeit und es entspann sich eine Diskussion unter den Anwesenden über die Zukunft des Objektes, zu der auch eine Nutzung durch Möseraner Vereine zur Sprache kam. Hierbei gab BfB-Mitglied Christian Luckau zu verstehen, dass der Jugendclub „PikAs“ derzeit aus Mitteln der Jugendhilfe des Landkreises finanziell unterstützt werde. Diese Mittel und die Mittel für den Jugendclub „Zur Alten Scheune“ in Hohenwarthe samt der Haushaltsmittel der Gemeinde würden die Jugendarbeit in der Gemeinde Möser finanziell erst ermöglichen. Bevor eine geteilte Nutzung erwogen wird, so Luckau, sei zu klären, ob die Mittel des Landkreises für die Jugendarbeit im „PikAs“ auch dann noch zur Verfügung stünden. Ebenfalls erklärten er und Küllmey, dass der DRK-Regionalverband Magdeburg-Jerichower Land, die Gebäude der Jugendclubs in Möser und Schermen von der Gemeinde Möser miete, nur der Jugendclub in Hohenwarthe sei Eigentumsobjekt des DRK.