Jugendarbeit in der Gemeinde – Zahlen sprechen deutliche Sprache
Möser | Die Kinder und Jugendarbeit in der Gemeinde Möser ist seit Jahren immer wieder Thema von Vertretern aus Politik und Gesellschaft. Derzeit leistet sich die Gemeinde Möser über einen Träger und einem finanziellen Zuschuss von 24.000 (5) Euro drei Jugendclub in der Gemeinde Möser, in Schermen, Möser und Hohenwarthe.. Letzterer befindet sich im Eigentum des Trägers selbst. Die beiden anderen Gebäude werden von der Gemeinde zum Zwecke der Kinder- und Jugendarbeit bereitgestellt und unterhalten.
Der Landkreises Jerichower Land beziffert die Zuschüsse über den Jugendhilfeausschuss für zwei der drei Jugendclubs mit rund 34.000 € (2)
Private Sponsoren hatten in den vergangenen Jahren immer wieder für einen substanziellen Erhalt der Gebäude gesorgt und die Fortführung der Kinder- und Jugendarbeit in den Objekten ermöglicht. Dennoch zeigen die Besucherzahlen, dass stationäre Kinder- und Jugendarbeit innerhalb der Gemeinde Möser nicht in allen drei Orten gleichstark nachgefragt ist.
Der Kultur-, Tourismus- und Sozialausschuss nahm sich deshalb dieser Thematik an.
Der Vorsitzende des Ausschusses hatte das Thema auf die Tagesordnung setzen lassen, um die Zukunft der Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde Möser zu diskutieren.
Die beiden Mitglieder der Fraktion Bürger für Bürger Möser (BfB), die im Kultur-, Tourismus- und Sozialausschuss die Interessen der Bürger in diesen drei Bereichen vertreten hatten sich deshalb intensiv auf diesen Tagesordnungspunkt vorbereitet. Doch zeigte sich schon zu Beginn der Diskussion, dass dies bei den anderen Ausschussmitgliedern nicht der Fall war.
So konnten die BfB-Mitglieder aus mitbrachten Studien (1) aufzeigen, dass bundesweit die Anzahl der Kinder- und Jugendlichen, die Kinder- und Jugendeinrichtungen besuchen, gerade einmal bei fünf Prozent liegt. Gleichzeitig konnte deutlich gemacht werden, dass der mit Abstand wichtigste Aufenthaltsort junger Menschen die eigene Wohnung oder die von Freunden ist. Eine Hallenser Studie von 2024 (3) erbrachte darüber hinaus, dass 40% der jungen Menschen ihre Freizeit in Vereinen verbringen. Hinzu kommen Freizeit mit dem Partner oder der Familie und in den sozialen Medien (4). All dies veranlasste die BfB-Mitglieder nach dem heutigen Nutzen von Kinder- und Jugendeinrichtungen in der Gemeinde Möser zu fragen, zumal die von Christian Luckau in der vorherigen Ausschusssitzung erbetenen Besucherzahlen aus den jeweiligen drei Einrichtungen nicht beigebracht werden konnten. Ebenfalls nicht beigebracht werden konnte eine Auflistung der Anzahl von Kindern- und Jugendlichen in der Gemeinde Möser nach Alterskohorten, die Luckau noch vorab bei der Gemeindeverwaltung angefragt hatte. Auch eine Einschätzung der Gemeinde zur Entwicklung der Einwohnerzahlen und Geburten für die nächsten 15 Jahre lag nicht vor.
So blieb eine Datenlücke, die in der nächsten Sitzung des Ausschusses geschlossen werden soll.
In dieser soll dann auch die zuständige Leitung der Jugendclubs in der Gemeinde Möser eingeladen werden, was durch Vertreter der Fraktion BfB bereits zur aktuellen Sitzung gefordert worden war.
Auch Vertreter der beiden Schulen in der Gemeinde Möser, die mit ihren Einschätzungen zu Möglichkeiten der Kinder- und Jugendarbeit in den jeweiligen Schulstandorten wichtige Hinweise zur Neugestaltung von Kinder- und Jugendarbeit geben können, wären hilfreich.
Einigkeit bestand bei allen Ausschussmitgliedern nach dem Vorlegen der Studienzahlen, dass Kinder- und Jugendeinrichtungen nur da sinnvoll sind, wo das Angebot auch auf Interesse stößt.
Zumindest für Schermen und Möser liegt dieses Interesse nach Erkenntnissen der Verwaltung bei null.
Genaue Zahlen werden, wie beschrieben, nachgereicht.
Ebenfalls einigen konnten sich alle auf den Vorschlag des BfB, die im Haushalt eingestellten Gelder für die Kinder- und Jugendarbeit so einzusetzen, dass sie auch in der Kinder- und Jugendarbeit investiert sind.
In den nächsten Sitzungen soll nun über vom BfB eingebrachte Nutzungskonzepte der in gemeindlichem Eigentum befindlichen Objekte, die derzeit als Jugendclubs genutzt werden, beraten werden. Wie die Verwaltung mitteilte, gibt es zumindest für das Gebäude in Möser Anfragen zur Nutzung durch Vereine, die darin Angebote für die jeweils eigene Vereinsjugend anbieten wollen. Für das Objekt in Schermen ist eine Vermietung als Wohnhaus, Praxis oder eine andere Nutzung denkbar.
In der gleichen Sitzung wurde Oliver Finzelberg, ein weiteres Mitglied des Vereins Bürger für Bürger, als Sachkundiger Einwohner in den Kultur-, Tourismus und Sozialausschuss berufen. Als Gemeindeelternvertreter bringt er die notwendigen fachlichen und sachlichen Kompetenzen zur Erweiterung der Fähigkeiten des BfB im Gemeinderat und dessen Ausschüssen mit.
Quellen:
1 – Was geht? 2.0 – Hallesche Kinder- und Jugendstudie 2.0, SINUS-Jugendstudie 2024, SHELL-Jugendstudie 2024
2 – Jugendhilfeausschuss beschließt Zuwendungen für die Jugendarbeit in 2024
3 – Was geht? 2.0 – Hallesche Kinder- und Jugendstudie 2.0
4 – SINUS-Jugendstudie 2024
5 – https://sessionnet.gemeinde-moeser.de/sessionnet/bi/getfile.asp?id=79872&type=do – Seite 11